Beschreibung
In einer Zeit rasch fortschreitender Digitalisierung und zunehmender Vernetzung dominiert ein Phänomen unsere Gegenwart: die Internetkriminalität. Der achte Band der Schriftenreihe der Stiftung der Hessischen Rechtsanwaltschaft setzt genau hier an. Unter dem Titel „Die Internetkriminalität boomt – Braucht das Strafgesetzbuch ein Update?“ gibt das Werk auf Basis eines 2016 ausgelobten bundesweiten studentischen Aufsatzwettbewerbs Antworten auf drängende Fragen: Reichen bestehende strafrechtliche Normen aus? Welche Strafbarkeitslücken bestehen insbesondere im digitalen Raum?
Eine Fachjury, geleitet von Dr. Benjamin Krause von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, wählte die besten sechs Beiträge aus zahlreichen Einsendungen deutschlandweit aus und zur Veröffentlichung in diesem Band aus. Die Beiträge stammen von Alexander Claudius Brandt, Annemarie Hoffmann, Bianca Biernacik, Dr. Sebastian J. Golla, Sven Lehmann und Turmandach Zeh.
Im Zentrum steht eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Phänomenen wie Bot-Netzen, Cyberbullying, Phishing, Identitätsdiebstahl, Darknet-Aktivitäten sowie gezielten Angriffen auf IT-Systeme. Die Autorinnen und Autoren untersuchen praxisnahe Fälle digitaler Wirtschafts‑ und Industriespionage, illegalen Datendiebstahl und die Rolle des Strafgesetzbuchs (StGB) im Kontext moderner Netzwerkkriminalität. Dabei hinterfragen sie, ob traditionelle Normen und Definitionen des offline-Rechts im digitalen Raum noch ausreichend greifen. Die Debatten um Datenmanipulation, digitale Hausfriedensbrüche oder die Problematik virtueller Tatorte werden fachkundig und differenziert bearbeitet.
Der Band richtet sich insbesondere an Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Praktikerinnen und Praktiker im Bereich des Strafrechts, der Cyberlaw-Forschung und der digitalen Gesellschaft. Er bietet nicht nur einen fachlichen Rückblick, sondern liefert auch zukunftsgerichtete Denkanstöße zur Weiterentwicklung strafrechtlicher Regelungen – etwa im Hinblick auf die Angemessenheit bestehender Sanktionen, mögliche Gesetzeslücken und die Notwendigkeit eines modernen digitalen Strafrechts.