Beschreibung
Die erstmals 1916 erschienene Studien widmet sich den Opern des 19. Jahrhunderts, die Stoffe aus dem Bereich von Sage und Märchen im Musikdrama aufgreifen. Dabei geht es nicht um eine historische Aufzählung oder Werkschau, sondern um dramaturgische Grundfragen: Wie lassen sich fantastische Stoffe überzeugend für die Opernbühne gestalten? Welche musikalisch-szenischen Mittel stehen zur Verfügung, um das Wunderbare zu vermitteln? Im Zentrum der Untersuchung steht eine analytisch-reflektierte Dramaturgie des Märchenhaften im Musiktheater.
Der erste Teil diskutiert die Eigenheiten von Sage und Märchen als literarische Gattungen und deren Vertonbarkeit. Anschließend werden exemplarische Märchenopern betrachtet, insbesondere im Hinblick auf ihre textliche Gestaltung und Librettodramaturgie. Der zweite Teil befasst sich mit kompositorischen Strategien: vom Einsatz des Melodrams über die musikalische Gestaltung des Übernatürlichen bis hin zur Funktion konventioneller Opernnummern und Schlussgestaltung. Im dritten Teil steht das Orchester im Fokus – als zentrales Ausdrucksmittel für die Atmosphäre und Bildhaftigkeit dieser Werke.
Die Neuausgabe macht eine bis heute substanziell relevante musikästhetische Studie der Jahrhundertwende, die bisher nur schwer zugänglich war, erstmals wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Ein ausführliches Nachwort von André Sievers verortet die Arbeit im aktuellen Forschungsdiskurs zur Märchenoper und unterstreicht ihre Bedeutung für die zeitgenössische Musiktheaterwissenschaft.