Beschreibung
Diese Dissertation analysiert umfassend die Rechtsprechung des Sondergerichtshofs für Sierra Leone (SCSL) und untersucht dabei zentrale völkerrechtliche Fragestellungen im Kontext eines internationalen Strafgerichts. Im Fokus stehen die Entstehung, Organisation und Zuständigkeit des Tribunals, das im Zuge des Bürgerkriegs in Sierra Leone zur Verfolgung schwerster Völkerrechtsverbrechen errichtet wurde.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der rechtlichen Bewertung von Schlüsselbegriffen des Völkerstrafrechts, darunter die individuelle strafrechtliche Verantwortlichkeit, Immunitätsfragen, Amnestien, und die Anwendung der Doktrin des Joint Criminal Enterprise (JCE). Die Dissertation beleuchtet die komplexen Herausforderungen bei der Verfolgung von Vorgesetztenverantwortlichkeit, Beihilfe sowie der Behandlung von Straftatkonkurrenzen im Rahmen des SCSL.
Darüber hinaus werden die spezifischen Tatbestände des besonderen Teils des Völkerstrafrechts ausführlich dargestellt und juristisch gewürdigt. Dazu zählen Menschlichkeitsverbrechen wie vorsätzliche Tötung, Ausrottung, Versklavung, sexuelle Sklaverei und Zwangsheirat, sowie Kriegsverbrechen mit ihren verschiedenen Ausprägungen, darunter Angriffe auf humanitäre Hilfsmissionen und die Verwendung von Kindersoldaten.
Abschließend widmet sich die Arbeit dem Erbe des Sondergerichtshofs, insbesondere seinem Einfluss auf die Entwicklung des Völkergewohnheitsrechts, dem Entscheidungsstil und den bleibenden Errungenschaften in der internationalen Strafgerichtsbarkeit.
Diese Dissertation bietet damit eine tiefgreifende, wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den juristischen, historischen und politischen Dimensionen des Sierra Leone-Tribunals und leistet einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis der internationalen Strafrechtsprechung.