Hypnose bei Patienten mit Zahnbehandlungsangst

von | 09.01.2012

Zahnbehandlungsangst und Zahnbehandlungsphobie sind weit verbreitete Phänomene, die nicht nur das individuelle Wohlbefinden und die Mundgesundheit der Betroffenen erheblich beeinträchtigen, sondern auch zu einer erheblichen Belastung für die behandelnden Zahnärztinnen und Zahnärzte führen können. Rund 60–80 % der Bevölkerung verspüren laut Studien ein gewisses Maß an Unbehagen vor zahnärztlichen Behandlungen; bei etwa 5–10 % liegt eine manifeste Zahnbehandlungsphobie vor. Diese Ängste führen häufig zu einem Vermeidungsverhalten, das langfristig schwerwiegende gesundheitliche, funktionale und psychosoziale Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Die Hypnose stellt in diesem Kontext eine vielversprechende Methode zur Reduktion von Stress, Angst und Schmerz während der Behandlung dar. Sie wirkt nicht nur beruhigend und stabilisierend auf die Patient:innen, sondern trägt nachweislich auch zur Entlastung des zahnärztlichen Behandlungsteams bei. Dennoch fehlte es bislang an einer ausreichenden Zahl experimenteller Studien, die die Wirksamkeit hypnotherapeutischer Maßnahmen unter kontrollierten Bedingungen empirisch belegen – ein entscheidendes Kriterium für die wissenschaftliche und klinische Anerkennung dieser Methode.

Dr. Ursula Lirk greift dieses Forschungsdefizit auf und leistet mit ihrer aktuellen Publikation einen fundierten Beitrag zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der zahnärztlichen Hypnose. In ihrer Arbeit erläutert sie nicht nur die psychologischen und physiologischen Grundlagen der Hypnose im zahnmedizinischen Kontext, sondern präsentiert auch die Ergebnisse einer experimentellen Studie zur Anwendung bei Patient:innen mit Zahnbehandlungsangst und -phobie. Die Untersuchung zeigt signifikante Verbesserungen hinsichtlich subjektiver Angstreduktion, Stresswahrnehmung und Behandlungsakzeptanz.

Die Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose (DGZH e. V.), gegründet 1994 von führenden Vertreter:innen der zahnärztlichen und psychotherapeutischen Hypnose, würdigt die Arbeit Lirks als richtungsweisend. Um den Erkenntnisgewinn zu verbreiten und den Einsatz von Hypnose weiter zu fördern, verteilt die DGZH die Publikation an Hochschullehrende, Universitätsbibliotheken und Fachinstitutionen. Der Verein verfolgt das Ziel, Theorie, Forschung, Fortbildung und Praxis im Bereich der zahnärztlichen Hypnose zu stärken und einer breiteren Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen.